Planen wird überbewertet

„Es wird Sommer…“ so lautet der Titel dieser Ausgabe. Ok. Und was passiert dann?

Schon als kleines Kind wird gelehrt: Es gib Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Kann ein Kind im Kindergarten das nicht richtig aufsagen, dann fragen die ErzieherInnen schon mal gerne nach, ob mit dem Kind etwas nicht stimmt… Also: Es scheint wichtig zu sein, die Jahreszeiten zu kennen. Jahreszeiten, Wochen, Monate, Jahre. Alles kehrt wieder. Natürlich sind die Feste im Jahr nicht zu vergessen. Alles hat seine Ordnung. Das sind die meisten Menschen so gewöhnt und es gibt uns viel Sicherheit. Ich weiß: In 3 Wochen wird die Oma 82, dann noch 3 Tage und der Urlaub beginnt, im Herbst werde ich den Flur streichen und auf der Arbeit endet das laufende Projekt Montag in 2 Wochen. Alles hat seine Ordnung und das Leben kann gelebt werden. Alles fein!

Wirklich? Ist das Leben so einfach planbar und vorhersehbar? Dann kann ja nichts mehr schief gehen! Vor Kurzen sah ich eine Dokumentation über einen Mann, 52 Jahre alt– nenne wir ihn Justin –, der das so nicht mehr wollte. Er lebt in einem Van und reist durch die Gegend. Wenn er Geld zum Leben benötigt, dann sucht er sich einen Job für wenige Tage. Da, wo er gerade ist. Seine These: „Lebe im Jetzt! Wenn du Angst hast, dann lebst du zu sehr in der Zukunft, wenn du traurig bist zu sehr in der Vergangenheit. Lebe Jetzt!“ Ich muss sagen: Irgendwie finde ich das mutig und nachvollziehbar, aber gleichzeitig glaube ich, dass es so einfach nun auch nicht ist. Das ist für „Otto-Normal-Verbraucher“ nicht umsetzbar. Da sind so viele Faktoren, die eine gewisse Planung des Lebens bedürfen.

Werfen wir einen Blick auf Jesus, dann lässt sich erkennen, dass auch er offenbar sein Handeln und Wirken nicht groß geplant hat. Vieles wirkt „spontan“, „improvisiert“, findet im „Jetzt“ statt. Nirgendwo lesen wir in der Bibel: „Jesus bereitet sein Wirken für die nächsten Tage vor“ oder „das nächste Wunder, die nächste Heilshandlung wird vorbereitet, in 3 Wochen ist es so weit“… Nein, er bewertet die Situation vor Ort und handelt.

Nun möchte ich mit diesem Artikel nicht dafür werben, ihren Familien- und Terminkalender von der Wand zu reißen und zu vernichten. Aber: Das Leben ist nicht durchweg planbar! Davon bin ich überzeugt. Es kommt anders. Leben wir im Hier und Jetzt, dann schenkt uns das Leben viele wunderbare Augenblicke. Schauen wir nach vorne, dann …. Ja was kommt dann? Was es auch immer ist: Nehmen wir es als Geschenk des Augenblicks!

Florian Rommert

Bild: Peter Weidemann | pfarrbriefservice.de

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